Bargeldlose Bezahlsysteme und Akteure aus der digitalen Welt – gastronovi Geschäftsführer Andreas Jonderko im Gespräch

Andreas Jonderko, Geschäftsführer von gastronovi, ist mit seinem Unternehmen einer der Vorreiter in Sachen Digitalisierung im Gastgewerbe. Im Gespräch skizziert er, was jetzt besonders wichtig ist und wieso bargeldlose Bezahlmethoden unerlässlich sind.

Besonders neue, digitale Lösungen verändern den Außer-Haus-Markt. Welche Entwicklungen haben und werden die Hotellerie & Gastronomie in den nächsten Jahren beeinflussen – auch im Hinblick auf die Coronapandemie und der damit verbundenen "neuen Normalität"? Was sind die Top-Themen?

Die Coronakrise wirkte auf die Digitalisierung für alle wie ein Katalysator. Wir können davon ausgehen, dass die Gäste nahezu 100 Prozent digitalisiert sind. E-Commerce, die Nutzung von Apps, Videokonferenzen etc. – das alles ist spätestens seit dem Lockdown kein Neuland mehr. Wichtigster Fakt ist deshalb, dass die Wünsche und Bedürfnisse von Gast und Gastronom in Einklang gebracht werden. Die Services in der Gastronomie müssen digitaler, moderner und vernetzter werden, um den Gästebedürfnissen gerecht zu werden: bargeldloses Bezahlen, digitale Speisekarten bis hin zu Self-Ordering-Möglichkeiten zum bequemen Bestellen und Zahlen über das eigene Smartphone. Aber auch im Backoffice ist Prozessoptimierung durch Digitalisierung angesagt. Digitale Personalplanung ist nur ein Stichwort und ganz wichtig für Restaurantbetreiber ist die große Datenbasis, die sich über digitale Tools abrufen lassen und auf deren Basis sich unternehmerische Entscheidungen ableiten lassen.

Es ist erkennbar, dass vor allem die Digitalisierung des Bestell- und Bezahlvorgangs während der Pandemie zugenommen hat. Wieso ist das so?

Über ein Jahr lang stand die Reduzierung der Kontaktpunkte bzw. der Ansteckungsgefahr im Mittelpunkt des Geschehens, daran mussten sich Gastronomen orientieren. Mit digitalen Tools, die Gästen einen unkomplizierten Bestell- und Bezahlvorgang ermöglichen, hat sich das einfach umsetzen lassen. Beispielsweise können Gäste im Vorfeld des Restaurantbesuchs oder vor Ort die Speisekarte auf dem eigenen Smartphone einsehen und direkt online bestellen. Dieser Service ermöglicht Gastronomen nicht nur eine stressfreie Planung der Kapazitäten, sondern reduziert eben auch Kontaktpunkte. Bezahlen kann zudem via PayPal, EC- oder Kreditkarte angeboten werden und schafft gleichwohl mehr Flexibilität aufseiten der Gäste.

Welche digitalen Trends bleiben bestehen und welche entwickeln sich weiter?

Nicht nur in Zeiten der Corona-Krise, sondern auch in Zukunft ist die Digitalisierung aus dem Gastgewerbe nicht mehr wegzudenken. Liefer- und Take-away-Services sind bereits als nachhaltige Instrumente in der Branche etabliert. Viele Betriebe haben die neuen Möglichkeiten für sich entdeckt und werden die Services auch in Zukunft als zusätzliche Einnahmequelle nutzen, um mögliche Umsatzeinbußen aufgrund verringerter Kapazitäten ausgleichen zu können. Deutlich wird auch, dass Bereiche wie Delivery übergreifende Themenschwerpunkte miteinander verbinden können: So lassen sich beispielsweise Bestellungen zum Liefern oder Abholen von überall aufgeben, von überall bezahlen, ohne jegliche Zettelwirtschaft.

Die Zukunft der Branche ist digital. Bereits vor der Krise hat sich abgezeichnet, dass Digitalisierung ein wichtiger Bestandteil der Gastronomie und Hotellerie ist. Die jetzige Situation hat dies noch einmal verdeutlicht. Gleichwohl zeigt sich, dass vor allem vernetzte Lösungen zukunftsfähig sind, da sie die Komplexität der gesamten betrieblichen Prozesse für den Gastronomen im Vergleich zu Insellösungen maßgeblich erleichtern.

Ein weiterer Schritt wird mittelfristig sicher auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) sein – ein selbstlernendes System, das datenbasierte Handlungsempfehlungen für die Praxis liefern kann. Wir möchten die Zukunft der Branche mitgestalten und Gastronomen und Hoteliers bei der digitalen Transformation begleiten.

Was erhoffen Sie sich von der INTERNORGA 2022?

Die INTERNORGA lebt von Begegnungen, vom Austausch, dem Netzwerken und dem Nach-vorne-Denken. Mit dem Motto “Zurück in die Zukunft” fühlen wir uns total abgeholt, und sehen die Digitalisierung als wesentlichen Treiber dafür. Umso wichtiger finden wir, dass künftig alle Akteure in der Halle A2 zusammenkommen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Messe mit einer noch größeren Strahlkraft ihre Rückkehr in die Präsenz feiern wird. 

Andreas Jonderko | © gastronovi